Mit einer nachhaltigeren Landwirtschaftspolitik wollen die Grünen dem Preisanstieg bei Lebensmitteln begegnen. „Wir wollen eine Landwirtschaft unterstützen, die für den Teller statt für Trog und Tank produziert“, erklärt die Nürnberger Bundestagsabgeordnete Tessa Ganserer. Konkret geht es darum, die verfügbaren Anbauflächen stärker für die Produktion von Lebensmitteln zu nutzen und weniger für Futter oder Agrarkraftstoffe.
Rund zwei Drittel der gesamten europäischen Getreideernte landen heute in der Futtermittelproduktion – statt direkt zu Lebensmitteln verarbeitet zu werden. Ackerflächen, die europaweit allein für die Produktion von Agrokraftstoffen verwendet werden, können deutlich über 100 Millionen Menschen ernähren. „Statt auf landwirtschaftlichen Flächen auf Kosten von Klima, Artenvielfalt und Umwelt zu wirtschaften, wollen wir die Ernährungssicherung in Europa stärken“, sagt Ganserer.
Eine Krise darf nicht gegen eine andere ausgespielt werden. Denn Klimakrise und Biodiversitätskrise verstärken sich gegenseitig und können nur gemeinsam gelöst werden. „Wer heute ökologische Standards in der Landwirtschaft zurückdrehen will, der schadet einer krisenfesten Landwirtschaft mit gesunden Böden und stabilen Erträgen“, erklärt MdB Ganserer. Bäuerinnen und Bauern werden damit in Zukunft noch abhängiger von teuren, klima- und naturschädlichen Düngemitteln und Pestiziden.
Eine ökologische Art, die Böden zu bewirtschaften, birgt großes Potential für den Klimaschutz. Denn was gut ist für den Boden, ist auch gut fürs Klima und die Ertragssicherheit. Das Stichwort heißt Humus als organische Substanz im Boden, die Wasser und Kohlenstoff bindet und die Pflanzen ernährt. „Der ökologische Landbau zeigt seit Jahren, wie sich Humus aufbauend und wassersparend wirtschaften lässt“, stellt Ganserer fest. „Gleichzeitig wird dem dramatischen Artensterben von Blühpflanzen, Insekten und Vögeln entgegen gewirkt.“
Angesichts der gestiegenen Preise ist klar, dass besonders Haushalte mit niedrigem Einkommen auch direkt und kurzfristig entlastet werden müssen. Die Regierungskoalition hat dazu einen Einmalzuschuss in Höhe von 200 Euro für Erwachsene in Grundsicherung sowie einen Heizkostenzuschuss für Bedürftige und BAföG-Empfänger*innen in Höhe von 270 Euro auf den Weg gebracht. Zudem erhalten Familien für jedes Kind einmalig 100 Euro. „In der Breite entlasten wir darüber hinaus mit steuerlichen Maßnahmen wie der Anhebung des Grundfreibetrags sowie der Energiepreispauschale oder dem 9-Euro-Ticket für den ÖPNV“, fasst Tessa Ganserer zusammen.
(Foto: Evi Radauscher | Unsplash)